Ein Raum schließt sich, ein anderer Raum öffnet sich

Das Wasser des Lebens, Bordesholm

Nach rund 29 Jahren Handpuppenspiel der Märchenbühne „Das Wasser des Lebens“ brauchen Thomas Hölscher, Christiane Machate und Renate Brandt eine schöpferische Pause. Das Publikum hat sich in den letzten drei bis vier Jahren stark gewandelt. Es kommen immer mehr Erwachsene, teils sogar ohne Kinder, zu den Veranstaltungen. „Diese Entwicklung von etwa Zweidrittel Erwachsene zu Eindrittel Kinder können wir uns nicht erklären und darüber wollen wir uns in nächster Zeit Gedanken machen“, so Thomas Hölscher und Christiane Machate. „Wir werden nicht faul sein, dafür lieben wir das Puppenspielen zu sehr“, beruhigte Christiane Machate die 40 Besucher der letzten Vorstellung im Olias-Haus in Wattenbek. „Kindergärten, Schulen oder auch Privatleute können uns weiterhin buchen, wir machen nur keine öffentlichen Aufführungen mehr“, so Christiane Machate. Einen ersten Kontakt mit dem Handpuppenspiel hatte Thomas Hölscher während eines einjährigen Aufenthaltes in England. Dort begegnete er der Puppenspielerin Gisela Bittleston. Mit einfachen, aus Stoff gefertigten Handpuppen verstand sie es nicht nur das Herz von Thomas Hölscher, sondern auch unzählige Kinderherzen zu bezaubern. Zusammen mit Gisela Bittleston fertigte er seine erste Handpuppe an. Er fertigte einen braunäugigen, dunkelhaarigen Prinzen, dieser gefiel der Lehrmeisterin gar nicht. Ein freundlicher Prinz musste nach ihrer Vorstellung blauäugig und blond sein. Thomas Hölscher bewies aber in der Folgezeit, dass auch ein dunkelhaariger Prinz mit braunen Augen freundlich sein kann. Mit dem Aufbau der Therapeutischen Lebensgemeinschaft Haus Narnia 1988 in Mühbrook war sich Thomas Hölscher sofort klar, Jugendarbeit und Puppenspiel gehören zusammen. Er gründete zusammen mit Christiane Machate die Märchenbühne „Das Wasser des Lebens“. Renate Brandt, die mit einem ostasiatischen Glockenspiel, einem Gamelan, das Puppenspiel begleitet, kam später dazu. In den 29 Jahren Puppenspiel wurde nie eine Vorstellung durch Jugendliche der Einrichtung gesprengt. Das zeigt deutlich die Magie des Puppenspiels, dass selbst hartgesottene Jugendliche dieser Magie erliegen.

Ein Raum schließt sich, ein anderer Raum öffnet sich. Renate Brandt, Thomas Hölscher und Christiane Machate (v.l.n.r.) freuen sich auf ihre schöpferische Pause.