Der rund 200 m lange und 50 cm hohe grüne Zaun am Straßenrand der Alten Landstraße gehört um diese Jahreszeit seit über 20 Jahren zum Erscheinungsbild von Bordesholm. In dieser Zeit wachen die Kröten, Frösche und Molche aus ihrer Winterruhe auf und machen sich auf den Weg über die vielbefahrene Alte Landstraße, in das Feuchtgebiet am Klint zum Laichen. In der Kirchhofsallee ist ein Zaun nicht möglich, da dort die Amphibien kreuz und quer wandern. Die Allee wird in der Regel für den Strassenverkehr Nachts in der Zeit der Krötenwanderung gesperrt. Zur Zeit ist dies nicht möglich, weil wegen einer Baustelle in der Wildhofstraße die Kirchhofsallee für den Strassenverkehr zwingend gebraucht wird. Die Krötenfangzäune sind eng mit dem Namen des mittlerweile verstorbenen Amphibienfreundes und Ehrenamtspreisträgers der Gemeinde Bordesholm, Günter Lange, verbunden. Seit vier Jahren ist die BUND-Vorsitzende Maike Brzakala bei der jährlichen vierwöchigen Rettungsaktion von Ende März an mit dabei. Ein ehrenamtlich arbeitendes 10-köpfiges Helferteam unterstützt die BUND-Aktivistin dabei. Es muß mindestens 8 Grad warm sein, es muß feucht sein, am besten sollte es regnen und es muß dunkel sein, diese Vorraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Amphibien loswandern. Für die Retter bedeutet dies, eine Schicht muß nach Sonnenuntergang den Zaun kontrollieren und eine Schicht vor Sonnenaufgang. Diese Kontrollgänge, die durchaus den Charme einer Achtsamkeitsübung haben, müssen zuverlässig stattfinden, denn die Amphibien überleben in den am Zaun eingelassenen Sammelbehältern maximal 6 – 7 Stunden. Es ist schon beachtlich, dass seit über 20 Jahren sich jedes Jahr genügend Amphibienfreunde zusammenfinden, um diesen interessanten Tieren über die Strassen zu helfen.
Nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung gelten die Grasfrösche als besonders geschützte Art und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.
Das Grasfroschmännchen klammert sich auf dem Weibchen fest und beide wandern auf diese Weise ins Laichgebiet, wo das Weibchen Laichballen, welche aus 700 bis 4.500 Eiern bestehen können, absetzt und von dem aufsitzenden Männchen direkt besamt werden. Die vielen Eier sind auch notwendig, denn nicht nur der Mensch macht dem Frosch das Leben schwer, sondern auch die halbe Tierwelt ist hinter den Eiern und den Fröschen her.
BUND-Vorsitzende Maike Brzakala, Patrik Neumann und Carola Feßel-Neumann (n.l.n.r.) mit Stirnlampe, Warnweste und Eimer auf nächtlichem Amphibienfang in der Alten Landstraße in Bordesholm.