Der Brandkrustenpilz ist stärker

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Mit großen Schritten geht die Bordesholmer Linde ihrem Ende entgehen. „Wir haben hier einen Organismus, mit einem erheblichen Schaden, mit einer erheblichen Fäule, da wird nichts mehr Vernünftiges draus“, das ist die Einschätzung von Prof. Dr. Dirk Dujesiefken vom Institut für Baumpflege in Hamburg anlässlich eines Ortstermins am Donnerstag vor der Linde in Bordesholm. Gemeinsam mit Vertretern des Umweltschutzausschuss und der Verwaltung der Gemeinde Bordesholm sowie dem Amtsdirektor Herrn Heinrich Lembrecht, wurde das gesamte Ausmaß besprochen.

Seit rund 20 Jahren ist die Bordesholmer Linde vom Brandkrustenpilz befallen. Zur Zeit besteht sie nur noch aus drei Stämmlingen, jeweils mit externen Stützen gesichert. Alle Stämmlinge, die keine Stützen hatten, sind bereits aufgrund des Pilzbefalls abgebrochen und nicht mehr vorhanden.
Zu Beginn versuchte man vergeblich durch baumchirugische Maßnahmen dem Pilz zu Leibe zu rücken. Diese baumchirugischen Maßnahmen waren damals Stand der Wissenschaft, heute weiß man, dass bei sehr schweren Baumkrankheiten, dazu gehört auch der Brandkrustenpilz, eine Heilung des Baumes ist nicht mehr möglich ist. Den Baum kann man nur noch mit Abstützungen und Entlastungen begleiten, so wie man das in den letzten 7 Jahren mit der Bordesholmer Linde auch gemacht hat. In den 7 Jahren waren die Baumschützer nicht untätig und züchteten 5 „Nachfahren“ der Bordesholmer Linde.

Heinrich Lembrecht , Amtsdirektor des Amtes Bordesholm, schilderte kurz das Vorgehen der Verwaltung am Tage des Astabbruchs. Seine Mitarbeiter und die Feuerwehr Bordesholm hatten sich ausschliesslich auf die Gewährleistung der Verkehrssicherheit konzentriert. Alles Weitere sei nun eine politische Gestaltungsfrage. Natürlich kam die Frage auf, warum dieser große Ast ohne Vorwarnung abbrechen konnte. Vor einem halben Jahr wurde die Linde noch inspiziert. Prof. Dr. Dirk Dujesiefken vom Institut für Baumpflege vermutet eine sehr große Spannung in der Linde. Insbesondere in dem abgestürzten Ast, folglich auch in der Stütze, so dass die Stütze des Astes der Spannung nicht mehr standhalten konnte und versagte. Die Verformung der Bodenplatte der Stütze ist klar zu sehen.

Soll man die Bordesholmer Linde in Würde sterben lassen, darüber wird in der Gemeinde und bei den Kommunalpolitikern demnächst kräftig diskutiert werden. „Wir haben keine Not jetzt schnell eine Entscheidung zu treffen, die Pflanzzeit ist noch weit hin, wir lassen uns daher Zeit mit der Entscheidung“, so die Vorsitzende des Infrastruktur- und Umweltschutzausschusses Carola Ketelhodt (Bündnis90/Die Grünen).

FOTO: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken vom Institut für Baumpflege in Hamburg (Mitte dunkles Shirt) erklärte den Vertretern der Bordesholmer Verwaltung und Vertretern des Bordesholmer Infrastruktur- u. Umweltschutzausschuss seine Einschätzungen.

Bordesholm, Bordesholmer Linde, Baumpflege,Dirk DujesiefkenDiese fest im Boden verankerte Bodenplatte konnte dem Druck der Bordesholmer Linde nicht mehr standhalten.