Mit seinem aktuellen Programm „Macht! Geld! Sexy!“ trat der Kapitalismusversteher des Kabaretts Chin Meyer im Bordesholmer Savoy Kino auf. Als er die Bühne betrat, hieß es sofort aufpassen. Mit einer Mischung aus Bühnenshow und Workshop bezog er von Anfang an das Publikum mit ein. Eine Vorstellung mit schnellen Pointen, humorig und boshaft, anspruchsvoll und kurzweilig – und genau diese spezielle Art gefiel dem Publikum im ausverkauften Savoy Kino. Er schlüpfte in verschiedene Rollen und begab sich auf Antwortsuche in die Welt der Finanzen. Macht nun Macht und Geld sexy? „Ja“, ruft es aus dem Saal. „Stimmt. Der coole Vogel fängt den Wurm.“ Der spaßige Abend mit musikalischen Einlagen vor und auf der Bühne kommt beim Publikum sehr gut an. Schon mal was vom 3D-Drucker für Organe und Bio-Printing gehört? „Aber ist die Menschheit schon bereit für künstliche Intelligenz, wo natürliche Intelligenz noch dermaßen in den Kinderschuhen steckt? Frühe Versuche, Bio-Printing mit künstlicher Intelligenz zu kombinieren, scheiterten. Der Prototyp floh aus dem Labor und ist heute der Präsident der Vereinigten Staaten.“ Es folgt ein knallharter Rundumschlag gegen sämtliche Wertschöpfungsszenarien, ein Blick auf die Mächtigen dieser Welt und was Macht mit ihnen – und uns – macht. Dabei hinterfragte Chin Meyer die allgegenwärtige Gier nach immer mehr Geld und das in alle Lebensbereiche ausufernde Streben nach Sexy- Selbstbestätigungs- Wohlfühl- Konsum.
In der Figur des quergescheitelten Steuerfahnders Siegmund von Treiber kam Meyer eher misslaunig mit skurrilen Finanztipps daher, charmant lächelnd spielte er gleich danach den Reichmacher im Dollar-Anzug und deutete den Weg zum großen Geld in die Steuerparadiese der Welt. Der indische Guru „Chinmayananda“ beantwortete wirtschaftliche Fragen zur Gewinnmaximierung in amüsanter Bollywood Manier.
