Ab Schäferhundgröße aufwärts

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.

Immer mehr Einsatzkräfte von Feuerwehren trainieren die sichere und tierschutzgerechte Rettung von Pferden, Rindern, Eseln und anderen großen Tieren. So auch die Wehren des Amtes Bordesholm. Grosstierrettungseinsätze sind Risikoeinsätze mit erheblichen Gefahren für Helfer und Tier. Als Großtiere werden Tiere bezeichnet, die größer sind als ein Schäferhund. Das systematische Vorgehen bei so einem Einsatz ist für die deutschen Wehren Neuland. Der Pionier auf diesem Gebiet ist der ehemalige Berufsfeuerwehrmann Lutz Hauch aus Aldenhoven in Nordrhein-Westfalen. Um das Ausbildungskonzept auf fundierte Grundlagen zu stellen, absolvierte Lutz Hauch Ausbildungen zum zertifizierten Großtierretter und Pferdesanitäter bei Dr. Christoph Peterbauer von der Animal Rescue Academy in Österreich. Sein Trainingskonzept für die technische Großtierrettung wurde 2020 nach DIN ISO 9001 zertifiziert. Lutz Hauch und Michael Böhler, Trainer für technische Großtierrettung für Norddeutschland, wurden von den 13 Feuerwehren des Amtes Bordesholm zu einem Tagesseminar am Samstag eingeladen. Nach dem theoretischen Teil, folgten die praktischen Übungen auf dem Bordesholmer Veranstaltungsplatz mit dem 200 kg schweren Pferdedummy. Mit zunehmender Urbanisierung der Bevölkerung, nimmt auch das vorhandene Wissen über Tiere ab. Tiere werden heute oft als Familienmitglied gesehen und immer wieder liest man, dass Tierbesitzer, Passanten und auch Helfer ihre Gesundheit oder gar ihr Leben riskieren, um ein Tier zu retten. „Die von Großtierrettungseinsätzen ausgehenden Risiken sind enorm und werden definitiv unterschätzt“, weiß Lutz Hauch. „Eine Großtierrettung ist nichts anderes, als ein Gefahrguteinsatz. Ob es eine Kuh ist, die entkräftet in einer Güllegrube ums Überleben kämpft oder ein Pferd, das im Eis eingebrochen ist – in solchen Situationen sind Feuerwehr und Tierärzte gefragt. Doch die Rettung will gelernt und trainiert sein, um Schäden für Menschen und Tiere zu vermeiden.“ so Lutz Hauch weiter. Über die besonderen Herausforderungen bei solch komplexen Rettungsmaßnahmen waren die anwesenden Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen überrascht. Auf jeden Fall war dieser Tag sehr effektiv und lehrreich. Titelbild: Wenn die Schleiftechniken nicht möglich sind, bleibt noch die komplexere Hebetechnik.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.Um ein Pferd aus der Gefahrenzone zu bekommen, wurden verschiedene Schleiftechniken, mit oder ohne Schleifbrett, von den Feuerwehrkameraden und Kameradinnen gelernt.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.Wie kann sich der Helfer oder die Helferin ungefährdet einem verunfallten Pferd nähern und welche Möglichkeiten gibt es ein Pferd zu beruhigen, dies war fester Bestandteil des Seminars.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.
Wichtig ist das korrekte Anbringen von Gurten oder Schleifplatten. Zusätzlich müssen entsprechende Fädeltechniken angewandt werden, um Helfer nicht zu gefährden. Ein Pferdebein ist immer länger als gedacht und ein Tritt ist für den Helfer schmerzhaft oder im schlimmsten Fall kann er tödlich sein.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.
Plötzlich stürzte die „Pferdebesitzerin“ (Gabi Hauch) auf ihr Pferd zu und die Retter mussten schnell auf diese Situation reagieren. Gefühle von Schuld, Angst und Wut können das Handeln des Besitzers leiten und werden schnell zum Risiko für alle Beteiligten.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.
Die Rettung planen, einschließlich Beurteilung des Risikos für Mensch und Pferd, Auswahl der Methode mit dem geringsten technischen Aufwand, minimiert das Risiko für Pferd und Helfer.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.
Lutz Hauch, rechts, und Michael Böhler beobachten das Verhalten, um direkt ein Feedback an die Kameraden/Kameradinnen zu geben.

. FFB_Übung technischen Großtierrettung am 14.08.2021 in Bordesholm, L318, Veranstaltungsplatz, Photo: Michael Slogsnat, Bordesholm.
Eine besonders knifflige Situation ist ein verunfalltes Pferd in einem Pferdeanhänger.